CDU Kreisverband Zollernalb

Buchtipps

Liebe Leserin, lieber Leser,

Für die bevorstehende Urlaubszeit kann ich Ihnen zwei Bücher von Sebastian Haffner empfehlen.

Sebastian Haffner hieß bis 1938, dem Jahr in dem er Deutschland verließ, Raimund Pretzel. In Großbritannien erlebte er einen kometenhaften Aufstieg in der britischen Presse der Kriegsjahre.

1954 kehrte er in seine Heimat Deutschland zurück und wurde zu einem der erfolgreichsten Historiker, Essayisten und politischen Kommentator.

Seine Biographie zu Winston S. Churchill, sein Rückblick von Bismarck zu Hitler und seine Anmerkungen zu Hitler gehören zu den interessantesten Beiträgen der jüngeren Geschichte.

Sein Buch „Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914 -1933“ wurde zu einem Weltbestseller. Sebastian Haffner hat in seinem Londoner Exil festgehalten, wie er den Aufstieg des NS-Regimes und die zunehmende Gleichschaltung erlebte.

Haffner selbst merkt zu seinen kurz nach seinem Tod erschienenen Erinnerungen wörtlich an, „dass ich mit der zufälligen und privaten Geschichte meiner zufälligen und privaten Person ein wichtiges unerzähltes Stück deutscher und europäischer Geschichte erzähle.“

Sebastian Haffners Roman „Abschied“ entstand in wenigen Wochen zwischen Oktober bis November 1932 und erschien erst in diesem Jahr.

Abschied ist ganz große Kunst und beschreibt die Zwischenkriegszeit im Frühjahr 1931 in Paris.  Es geschieht nicht viel in dieser elegant geschriebenen neuen Sachlichkeit. Der Autor fasziniert mit seiner Sprachvirtuosität und Abgrenzung vom Gewöhnlichen.

Abschied erzählt von den zwei Wochen die Raimund mit seiner Freundin Teddy und anderen jungen Menschen in Paris verbringt. Man spürt gleichsam die Atmosphäre der letzten Jahre der bürgerlichen Freiheit in Europa und das Gefühl, dass demnächst etwas zu Ende gehen wird.

In beeindruckender Weise empfindet der Leser auch den Verlust all dessen, was verloren ging an gutem Deutschland – Weltoffenheit, Toleranz und Menschenfreundlichkeit.

Abschied ist eine der privaten Mikrogeschichten, die in Summe die große Weltgeschichte ergeben.

Ich wünsche Ihnen viel nachdenkliche Freude und manch neue Erkenntnis bei der Lektüre dieser beiden Bücher, die nahezu durch die Beziehungen der Figuren entstanden sind.

Sie berichten von einer Zeit, in der glückliche Fügungen noch möglich waren und lassen doch ahnen, wie schnell die Demokratie in ihren Fundamenten erschüttert werden kann.

Ihr

Jörg Max Fröhlich