CDU Kreisverband Zollernalb

Staffelübergabe bei der CDU Zollernalb

Conradi als neue Vorsitzende gewählt - Vizepräsident des Europäischen Parlaments zu Gast in der Festhalle

Das gab´s noch nie: Zum ersten Mal in der Geschichte führt eine Frau den CDU-Kreisverband Zollernalb an. Seit Freitagabend ist die Burladingerin Dörte Conradi in der CDU im Zollernalbkreis Vorsitzende. Sie löst damit den Albstädter Roland Tralmer ab.

Um Punkt 20.50 Uhr meldeten die Mandatsprüfer 123 anwesende und stimmberechtigte CDU-Mitglieder auf dem Parteitag in der Turn- und Festhalle in Albstadt-Margrethausen. Der Vorsitzende des Tagungspräsidiums, der Bundestagsabgeordnete und CDU–Bezirksvorsitzende Thomas Bareiß, eröffnete daraufhin den Wahlgang. Das Ergebnis: 109 Stimmen konnte die 46-Jährige Dörte Conradi auf sich vereinen.

Zuvor hatte Conradi eine engagierte Vorstellungsrede gehalten. Sie ist durch ihr Engagement in zahlreichen Vereinen in der Bevölkerung verankert, vor allem im Bereich Sport. Die neu gewählte Vorsitzende zollte Tralmer Respekt für seine Entscheidung und will einen Beitrag dazu leisten, „die erfolgreiche Arbeit des CDU-Kreisverbands fortzusetzen.“ Conradi sieht Politik als „Teamsport, nicht als Einzelkampf“. Sie setzt sich ein für eine „gute Infrastruktur auf der Straße und der Schiene“, Kindergärten mit flexiblen Betreuungsangeboten in den Kommunen sowie die Förderung und Unterstützung innovativer Wirtschaftssektoren.

Conradi studierte nach ihrem Abitur Mathematik und Sportwissenschaft an der Universität Tübingen und war anschließend am Gymnasium Spaichingen tätig. Seit 1998 arbeitet die Burladinger Kommunalpolitikerin, die dort die CDU-Fraktion anführt, im Kultusministerium und Staatsministerium in Stuttgart. Seit vergangenem Jahr leitet sie das Referat „Prävention und Schulpsychologische Dienste“. Dörte Conradi gehört dem Kreistag sowie dem Landesvorstand der CDU-Baden-Württemberg an.

WEITERE GEWÄHLTE KANDIDATEN/INNEN

Als Stellvertretende Vorsitzende wurden in den Kreisvorstand gewählt: Der Albstädter Hans-Peter Knecht, der Bürgermeister aus Bisingen, Roman Waizenegger sowie neu, der Ratshausener Bürgermeister Heiko Lebherz. Als Schriftführer wurde Karl Locher (Winterlingen-Harthausen) im Amt bestätigt. Neu besetzt wurden die Posten des Kreisschatzmeisters mit Adelbert Schmidberger (Balingen) und der des Kreispressesprechers mit dem Straßberger Tobias Göttling. Zum Internetbeauftragten wurde Steffen Conzelmann aus Albstadt gewählt. Dem Kreisvorstand sitzen bei: Anton Böhringer, Marianne Dirié, Irmgard Weis, Walter Beck, Matthias Frankenberg, Sieglinde Stumpp, Jürgen Wiesheu, Ramona Rausch, Elfriede Kurz und Jörg Hugendubel. Als Kassenprüfer wurden bestätigt Dr. Antje Conradi und Wolfgang Rehfuß.

In seinem Grußwort stellte der Erste Bürgermeister der Stadt Albstadt, Anton Reger, zunächst den Gästen des Parteitags die einwohnermäßig größte Stadt im Zollernalbkreis vor . Er freute sich über eine starke Beschäftigungslage in Albstadt, gute Steuereinnahmen sowie eine stark verbesserte Finanzsituation.

Der scheidende Kreisvorsitzende Roland Tralmer, der nicht mehr zur Wahl angetreten war, warb für mehr jüngere Mitglieder: Für die CDU wie für alle Parteien sei es eine „große Herausforderung, trotz des demographischen Wandels flächendeckend präsent zu bleiben“. Tralmer sprach von einer wichtigen, bevorstehenden Wahl am 25. Mai und ist sich angesichts des Erfolges bei der Bundestagswahl sicher, dass „die CDU im Kreisverband nach wie vor kampagnenfähig ist“. Für die Kommunalwahlen seien vor Ort „qualifizierte Kandidaten mit Unmengen an persönlichem und beruflichem Fachwissen“ gefunden worden. Tralmer will auch nach seinem Ausscheiden dafür kämpfen, dass die CDU die maßgebliche politische Kraft in der Region bleibe. Der Rechtsanwalt dankte seinen Unterstützern und wird nach eigenen Angaben nicht aus der Politik ausscheiden. Künftig will sich der Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Albstadt auf die kommunalen Aufgaben in seiner Heimatstadt konzentrieren. Der CDU-Bezirksvorsitzende Thomas Bareiß dankte Roland Tralmer für seine engagierte Arbeit für den CDU-Kreisverband in den vergangenen 2 Jahren und bezeichnete ihn als Politiker aus Leidenschaft.

Hauptredner des Abends war der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland. Der Baden-Württembergische CDU-Spitzenkandidat für die Europawahlen freute sich über die vielen engagierten Parteimitglieder im Zollernalbkreis und dankte der anwesenden Parlamentarischen Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz, dem Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß sowie dem Landtagsabgeordneten Karl-Wilhelm Röhm für die gute Zusammenarbeit. Wieland äußerte sich zu aktuellen Themen der Europapolitik und zu seinen Zielen. Es sei nicht egal, wie viele CDU/CSU-Kandidaten ins Europäische Parlament einziehen würden: Mit mehr Abgeordneten, ließe sich mehr erreichen. Wieland äußerte Verständnis für Kritik vieler Bürger an zu viel Bürokratie und Regulierungen aus Brüssel. Viele Vereinheitlichungen an Standards lägen jedoch in deutschem Interesse, damit Handelshemmnisse beseitigt und hohe Standards für importierte Produkte und Lebensmittel garantiert werden könnten. Der Christdemokrat sieht Grenzen Europas und will keine weiteren EU-Beitritte vorantreiben: „Mehr als eine privilegierte Partnerschaft kommt nicht in Betracht“ rief der Politiker im Hinblick auf EU-Türkei-Beitrittsgespräche aus. Freiheitsrechte seien in der Türkei nicht ausreichend gegeben wie Vorfälle immer wieder zeigten. Dass sich Angela Merkel mit ihrem Kurs gegen Eurobonds durchgesetzt habe, sei ein wichtiger Erfolg. Vor der Alternativen für Deutschland (AfD) warnte Wieland: „Die AfD fordert den Rausschmiss der Südländer aus dem Euro, mit dem Ergebnis, dass es uns auch putzt!“ Zum Abschluss macht der 57-Jährige, der seit 1997 im Europäischen Parlament sitzt, klar: „Wer sicher sein will, dass seine Stimme an einen Baden-Württemberger geht, muss CDU wählen.“ Denn alle anderen Parteien außer der CDU legen zur Europawahl bundesweite Listen vor, statt einer eigenen für das Land Baden-Württemberg.

In Ihrem Schlusswort ließ die neu gewählte Kreisvorsitzende Dörte Conradi den Abend ausklingen mit den Worten: „Lassen Sie uns in den nächsten zwei Wochen bis zur Kommunal- und Europawahl in den Endspurt gehen und für unsere Kandidaten und die CDU werben!“