Das Bildungspaket der Landesregierung - Teil 1: Sprachförderkonzept „SprachFit“
Als Basis für die schulische Bildung und die gesellschaftliche Teilhabe gilt es den Erwerb von Sprachkompetenz zu sichern. Die gezielte Sprachförderung muss als durchgängiger Prozess angelegt werden, der in der Kita beginnt und sich in der Schule fortsetzt. Denn je früher sprachliche Schwierigkeiten erkannt werden, desto früher kann sich eine zielgerichtete Sprachförderung anschließen.
Mit dem neuen Sprachförderkonzept „SprachFit“ stellt die Landesregierung den Anfang der Schullaufbahn in den Mittelpunkt. Ziel des neuen Sprachförderkonzepts „SprachFit“ ist es, Kinder mit intensivem Sprachförderbedarf zur Schul- und Lernfähigkeit zu führen und damit deren schulische Startchancen zu erhöhen. Konkret: Kinder sollen zukünftig nur noch „schulbereit“ in die Schule kommen.
Das Sprachförderkonzept „SprachFit“ nimmt diese Herausforderung in fünf Säulen auf, die im Folgenden dargestellt werden.
Säule 1 - Sprachförderung vor Schuleintritt
Kinder mit in der Einschulungsuntersuchung (ESU) festgestelltem Sprachförderbedarf im Jahr vor der Einschulung erhalten künftig eine zusätzliche Sprachförderung - verbindlich und ergänzend im Umfang von vier Wochenstunden in Kleingruppen an der Grundschule oder mit Zustimmung des Trägers an der Kindertageseinrichtung. Der Start erfolgte bereits im Schuljahr 2023/2024 mit ca. 350 Sprachfördergruppen; im Endausbau sollen 4.200 Sprachfördergruppen im Schuljahr 2027/2028 eingerichtet sein.
Säule 2 - in der Schule
Manche Kinder werden trotz des Besuchs der Förderung vor Schuleintritt nicht die notwendigen Kompetenzen in der Sprache und in anderen Entwicklungsbereichen aufweisen, um erfolgreich am Grundschulunterricht teilzunehmen. Hier setzt die Förderung in der Schule an.
Juniorklassen: Die Juniorklasse ist ein zusätzliches, der Klasse 1 vorgeschaltetes verpflichtendes Schuljahr für schulpflichtige Kinder mit Förderbedarf - sei es sprachlich, kognitiv, motorisch oder sozial-emotional. Juniorklassen dienen zur Vorbereitung auf die erfolgreiche Teilnahme am Unterricht der Klasse 1. Sie sollen ab dem 1.08.2026 an Grundschulen eingerichtet - zunächst an den Standorten der heutigen Grundschulförderklassen - und sukzessive ausgebaut werden. Der Endausbau und eine Flächendeckung ist für das Schuljahr 2028/2029 mit über 830 Juniorklassen geplant.
Vier zusätzliche Sprachförderstunden in Klasse 1 und 2 für Schülerinnen und Schüler mit weiterhin bestehendem Sprachförderbedarf: Der Einstieg erfolgt mit zwei Wochenstunden in Klasse 1 im Schuljahr 2026/2027, die Fortführung mit zwei weiteren Stunden in Klasse 2 dann im Schuljahr 2027/2028.
Säule 3 – Alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen
Für eine nachhaltige Stärkung der sprachlichen Kompetenzen der Kinder im Land sind neben Maßnahmen der Intervention auch Maßnahmen der Prävention erforderlich. Säule 3 stärkt daher die Sprachbildung und Sprachförderung für alle Kinder in den Kindertageseinrichtungen mit dem Ziel, die Anzahl der Kinder mit Sprachförderbedarf weiter zu senken. Im Fokus steht die Stärkung der alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung für Kinder in Kindertageseinrichtungen, indem das erfolgreiche Programm Sprach-KiTa fortgeführt und ausgebaut wird. Zusätzliche Fachberatungsstellen („Fachdienst Sprache“) - bis 2028 Ausbau um weitere 300 Stellen - sollen die Gelingensfaktoren des Programms in Kindertageseinrichtungen hineintragen und so einen bedarfsorientierten Ausbau des Programms Sprach-KiTa unterstützen.
Säule 4 - Lernen mit Rückenwind
Das nach Corona aufgesetzte schulartübergreifende Programm „Lernen mit Rückenwind“ wird mit einer stärkeren Fokussierung auf Sprachbildung fortgesetzt, prioritär geht es um die gezielte Förderung der Basiskompetenzen bei Schülerinnen und Schülern.
Säule 5 - Multiprofessionelle Teams
Der Modellversuch „Multiprofessionelle Teams an Grundschulen“ läuft seit dem Schuljahr 2023/2024 an 16 Modellstandorten. Durch das „Startchancenprogramm“ ermöglicht das Land seit dem Schuljahr 2024/2025 eine Ausweitung der multiprofessionellen Teams an Grundschulen.
Für die Maßnahmen im Rahmen des Sprachförderkonzepts „SprachFit“ stellt das Land einen dreistelligen Millionenbetrag ab 2025 zur Verfügung, der weiter aufwächst und im Endausbau rund 400 Millionen Euro beträgt. Erklärtes Ziel der Landesregierung ist es, dass am Ende der Grundschulzeit alle Schülerinnen und Schüler die Basiskompetenzen beherrschen, sprich: sicher Lesen, Schreiben und Rechnen können. Dafür ist mit „SprachFit“ ein zentraler Grundstein gelegt.
Dörte Conradi
Beisitzerin im CDU-Kreisvorstand Zollernalb, CDU-Stadtverbandsvorsitzende Burladingen